Jan Himilsbach,
Schauspieler, Schriftsteller, Filmemacher, Drehbuchautor, Lebenskünstler und Lebensverlierer, geboren, amtlichen Unterlagen zufolge, am (nicht existenten) 31. November 1931 in Mińsk Mazowiecki (Polen) als uneheliches Kind einer Russin unklarer kultureller Zugehörigkeit und eines Vaters, dessen Identitäten wechselten. Als Waisenkind - seine Mutter war während der deutschen Okkupation gestorben - hatte man ihn nach Kriegsende angeblich wegen Diebstahl in ein Erziehungsheim gesperrt und zum Steinmetz ausgebildet.
Jan Himilsbach blieb lange ohne festen Wohnsitz, verdiente sein Brot auf Warschauer Friedhöfen und als Matrose auf der Weichsel.
Tadeusz Konwicki, einer der bedeutendsten polnischen Nachkriegsautoren, nannte ihn den "Marcel Proust der Bierbude". Himilsbachs Werk umfasst Lyrik, Erzählungen, Drehbücher und einen bis heute verschollenen Roman.
Berühmt wurde Jan Himilsbach als Schauspieler, in "Rejs" (Die Dampferfahrt), einem satirischen Film, der auf Anhieb Kultstatus erlangte.
Himilsbachs Erzählungen vom Leben und Überleben in Zeiten des Kriegs gehören mit ihrer lakonischen Verschränkung von geschichtlicher und persönlicher Dramatik zum Ungewöhnlichsten moderner polnischer Literatur. Die Welt in den Augen eines Schelms.
Er starb, nicht zuletzt an den Folgen seiner Alkohol-Eskapaden in Warschau 1988. In diesen Festivaltagen wäre Jan Himilsbach wahrscheinlich 75 Jahre alt geworden.